Evangelium und Kirche

Wie funktioniert die Landessynode?

Foto: Gottfried Stoppel /emh

Was macht die Landessynode? Welche Gruppen gibt es in der Landessynode? Wer gehört alles zur Landessynode? Arbeiten die verschiedenen Gesprächskreise miteinander oder gegeneinander? Ist das Gesprächskreis-System aus den 70er Jahren nicht veraltet?

Antworten auf diese immer wieder gestellten Fragen finden Sie auf dieser Seite.
 

Die Landessynode ist das Parlament, der „Landtag" Ihrer Landeskirche.
Die Aufgaben Ihrer Landessynode sind:
 

  • Kirchliche Gesetzgebung
  • Finanzen und Vermögen der Landeskirche
  • Wahl des Landesbischofs
  • Lehr- und Gottesdienstordnung der Landeskirche
  • Anträge, Wünsche und Beschwerden an die Kirchenleitung (Oberkirchenrat, Landesbischof, und die Synode selbst) zu allen Lebensgebieten der Landeskirche.

Die eigentliche Arbeit der Landessynode wird in den Geschäftsausschüssen geleistet, die etwa monatlich tagen: Theologischer Ausschuss, Finanzausschuss, Rechtsausschuss, sowie Ausschüsse für Jugend und Bildung, Diakonie, Mission und Ökumene und Kirche/Gesellschaft/Öffentlichkeit.

Neben der Gruppe „Evangelium und Kirche" (damals hießen wir noch „Evangelische Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg") entstanden in den 70er Jahren zwei weitere „Gesprächskreise" (nämlich die, die sich in den Pausen jeweils zu Gesprächen trafen). 2001 kam eine vierte Wahlinitiative zustande, die „Kirche für morgen". Im ganzen sind es in der aktuellen Landessynode also vier Gruppierungen:

  • Lebendige Gemeinde (konservativ - pietistisch); derzeit 42 Sitze
  • Evangelium und Kirche (die evangelische Mitte); derzeit 14 Sitze
  • Offene Kirche (links-liberal); derzeit 32 Sitze
  • Kirche für morgen: derzeit 6 Sitze.

Außerdem ist ohne Gesprächskreiszugehörigkeit der Vertreter der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen, Prof. Dr. Jürgen Kampmann, Mitglied der Landessynode.

Die Gesprächskreise haben keine Weisungsbefugnis gegenüber ihren Mitgliedern, auch wenn Absprachen über das Abstimmungsverhalten innerhalb mancher Gesprächskreise getroffen werden. Sie sind deshalb mit den politischen Fraktionen nur sehr bedingt vergleichbar.
Jede und jeder Landessynodale hat aus der Verantwortung für die ganze Kirche heraus zu entscheiden: „Die Mitglieder der Landessynode sind als Vertreter der gesamten Landeskirche anzusehen und an keinerlei Weisungen oder Aufträge gebunden" (§ 17 Kirchenverfassungsgesetz).

Die Vertreterinnen und Vertreter der ca. 2 Millionen evangelischen Kirchenmitglieder in Württemberg bilden die evangelische Landessynode. Insgesamt gibt es in Württemberg zur Zeit 98 Landessynodale (ca. 60 Laien und 30 Theologen, dazu 8 Überhangmandate und zugewählte Mitglieder), die zusammen mit dem Oberkirchenrat (oberste landeskirchliche Verwaltung) und dem Landesbischof (oberste Kirchenleitung, Vertreter der Kirche nach außen) die Geschicke der evangelischen Landeskirche in Württemberg leiten. Die Landessynode tagt zur Zeit jeweils etwa dreitägig jährlich im Frühjahr, Sommer und Herbst. Die Synode wählt aus ihrer Mitte eine Präsidentin bzw. einen Präsidenten.

Die meisten Entscheidungen der Landessynode werden in großer Einmütigkeit über alle Gesprächskreise hinweg getroffen. Aber es gibt auch Entscheidungen, die umstritten sind und z.T. nur eine knappe Mehrheit finden. „Evangelium und Kirche" entscheidet je nach Sachlage. Auch wenn es bei der Kirchenwahl einige Wahlgemeinschaften der Offenen Kirche zusammen mit „Evangelium und Kirche" gab, heißt das nicht, dass es im Kirchenparlament eine „Koalition" gibt. Manchmal finden unsere Synodale Zustimmung bei der Lebendigen Gemeinde, manchmal bei der Offenen Kirche, manchmal stehen sie mit ihrem Urteil alleine da.

Manche meinen, das System der Gesprächskreise in der Landessynode sei ein alter Zopf, der nur das „Links-Rechts-Denken" fördert. Da sind wir anderer Meinung: Nicht die Tatsache, dass es Gesprächskreise gibt, ist das Problem, sondern im Ernstfall die Gesprächs- und Streitkultur in der Landessynode.

Dass Synodale sich in Gesprächskreisen organisieren, hilft ihnen bei der Meinungsbildung und der Entscheidungsfindung. Die neugewählten Synodalen finden sich im Kirchenparlament dann besser zurecht, als wenn sie Einzelkämpfer wären. Die Arbeit der Landessynode wird dadurch „berechenbarer" im positiven Sinn.

Problematisch wird es, wenn Bischofskandidaten auf die Parole von einzelnen hin von einer ganzen Gruppierung nicht gewählt werden, wenn unsachliche Deals gemacht werden und Machtstreben höher gewertet wird als Sachlichkeit. Das aber ist eine Frage der Streitkultur. Alle Gesprächskreise sagen von sich, sie würden das Gemeinsame in der Synode suchen. Aber entspricht das der alltäglichen Praxis? Prüfen Sie die Mitglieder der Landessynode, ob sie diesem Maßstab entsprechen. Wir von „Evangelium und Kirche" lassen uns daran messen.