Aus den Bezirken: Reutlinger EuK-Gruppe bei der BruderhausDiakonie
Von Johannes Eißler, EuK-Informationen 1/2021
Bereits Ende August 2020 hatte die Bezirksgruppe Reutlingen von EuK ein Gespräch mit Vertretern der BruderhausDiakonie.
Kirche und Diakonie waren das Thema bei einer Begegnung zwischen der Spitze der BruderhausDiakonie und Mitgliedern von „Evangelium und Kirche“ im Bezirk Reutlingen. Auch wenn mit Andreas Lingk erstmals ein Kaufmann die Funktion des Vorstandsvorsitzenden innehat, werde das geistliche Profil des Sozialunternehmens keine untergeordnete Rolle spielen. „Unsere Kraft an dieser Stelle soll verstärkt werden“, sagte Lingk, der Pfarrerin Katrin Zürn-Steffens, die Leiterin des Stiftungsmanagements Theologie und Ethik, zum Gespräch mitgebracht hatte.
Das vom Bundesverfassungsgericht festgestellte „Recht auf selbstbestimmtes Sterben“, bedeute eine große Herausforderung für Einrichtungen, in denen alte und behinderte Menschen gepflegt und betreut werden, so Zürn-Steffens.
Johannes Eißler, stellvertretender Synodalpräsident, erinnerte an die Diskussion zum Thema bei der Synodaltagung im Juli. Er signalisierte Bereitschaft, bei weiteren Abstimmungsprozessen zwischen Diakonie und Kirche mitzuwirken.
Während die Kooperation zwischen Kirche und BruderhausDiakonie bei der Reutlinger Citykirche inzwischen beendet wurde, soll rund um die Reutlinger Christuskirche ein gemeinsam verantwortetes soziales Zentrum entstehen. „Das könnte ein Leuchtturmprojekt werden“, so Lingk.
Zwei Drittel der Mitarbeitenden der BruderhausDiakonie sind Mitglied einer der beiden großen Kirchen. Während sich Johannes Eißler für eine Öffnung der sogenannten ACK-Klausel im Mitarbeitervertretungsgesetz aussprach, verteidigte Andreas Lingk den Status quo, nachdem Nichtkirchenmitglieder nicht in die Mitarbeitervertretungen gewählt werden können. Zwar müsse man dem Anliegen nicht kirchlich gebundener Mitarbeitender, auch in den Mitarbeitervertretungen vertreten zu sein, Rechnung tragen. Jedoch müssten zuvor alle Folgen daraus für den "Dritten Weg" bedacht und bewusst entschieden werden, so Lingk.
Einig waren sich beide Seiten, dass die Qualifizierung von Frauen für Leitungsämter in Kirche und Diakonie verbessert werden muss.
Bei dem Treffen, an dem von Seiten des Gesprächskreises „Evangelium und Kirche“ neben Pfarrer Eißler Heinz Gerstlauer, Dr. Christoph Hoffmann-Kuhnt, Alfred Merkle und Pétur Thorsteinsson teilnahmen, wurden unter anderem noch die Themen Ehrenamt und Seelsorge, Quartiersarbeit, Kindertagesstätten sowie der Standort Reutlingen der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg angesprochen.
Im März 2021 wird mit Prof. Dr. Bernhard Mutschler der momentan vakante Posten des theologischen Vorstands besetzt. Die Reutlinger Bezirksgruppe von „Evangelium und Kirche“ freut sich, dass mit ihm ein Mann der theologischen Mitte diese Funktion übernimmt.
Johannes Eißler
Stellvertretender Synodalpräsident