Evangelium und Kirche

Herbsttagung 2019: Kaum Optimismus, aber voller Hoffnung

Dr. Michael Bünker war elf Jahre lang Bischof der „Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich“. Nur etwa drei Prozent der österreichischen Bevölkerung sind Mitglieder dieser evangelisch-lutherischen Kirche. Bünker, der als Bischof vor wenigen Wochen in den Ruhestand gegangen ist, sieht für seine Kirche dennoch eine hoffnungsvolle Zukunft.

„Wichtig ist, dass wir als Kirche in einer Minderheitensituation darauf achten, dass wir wahrnehmbar sind“, gab sich Bünker auf der Jahrestagung der Gruppe „Evangelium und Kirche“ in Stetten/Fildern überzeugt. Die evangelische Kirche in Österreich zum Beispiel ist für ihre diakonischen Einrichtungen bekannt. „Wir machen schon immer eine gute diakonische Arbeit. Das schätzen die Menschen“, weiß der Bischof im Ruhestand. Auch die evangelischen Schulen würden in der Öffentlichkeit wahrgenommen und nachgefragt.

Die kleine evangelische Kirche in Österreich steht nach Bünker immer in der Gefahr, neben der großen katholischen Kirche übersehen und mitgemeint zu werden. So treten vereinzelt Mitglieder aus der evangelischen Kirche aus, weil sie mit der katholischen nicht zufrieden sind.

Auf der anderen Seite gäbe es ein großes ehrenamtliches Engagement in den evangelischen Gemeinden. „Wir haben Ehrenamtliche bis in die Kirchenleitung hinein“, sagte Bünker. Die Hälfte des Oberkirchenrats arbeite ehrenamtlich.

Auf der Tagung wurde mehrfach genannt, dass es bei der Kirche nicht auf Zahlen, sondern auf Inhalte ankäme. So wurde der Bischof a.D. gefragt, welche drei Elemente eine christliche Gemeinde, die in einer Minderheitensituation ist, auf jeden Fall brauche. In seiner Antwort nannte Michael Bünker zum ersten schöne Gottesdienste, zum zweiten ein diakonisches Projekt, das die Gemeinde betreibe und zum dritten einen Ort, an dem über Glaubensdinge gesprochen werde, wie zum Beispiel einen Bibelgesprächskreis.

Wenn er an die Zukunft seiner Kirche denke, treibe ihn zwar wenig Optimismus um, er sei aber dennoch voller Hoffnung.