Evangelium und Kirche

Die Experten für das Leben waren still

Am Anfang der Corona-Pandemie hat die Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung zu wichtigen Themen geschwiegen. Bei dieser Einschätzung ist sich die Journalistin Elisabeth Zoll sicher. „Das Thema Sterben und Tod war gefragt, aber die Kirche hat nichts dazu gesagt“, mahnt Zoll auf der Jahrestagung von „Evangelium und Kirche“. Die Frage nach der Entscheidung, wem aufgrund der zu wenigen Ressourcen geholfen werden soll und wem nicht, sei eine der ganz großen ethischen Fragen in dieser Zeit gewesen. „Die Kirche hätte sichtbar und ansprechbar sein sollen, aber sie war es nicht“, legt Elisabeth Zoll den Finger auf den wunden Punkt. Auch wenn es oft nur darum ging, mit den Menschen auszuhalten. Die Triage oder die Impfreihenfolge seien Themen gewesen, zu deren Diskussion die Kirchen hätten beitragen können. „Aber da waren die Experten für Leben und Sterben sträflich still“, hat Zoll erlebt.

Die Journalistin erkennt an, dass es in den Kirchengemeinden gute Initiativen gegeben habe. „Es gab großartige und kreative Angebote an den Oster- und Weihnachtstagen.“ Aber in der öffentlichen Diskussion fehlte die Stimme der Kirchen. „Zum Ausgang der Pandemie braucht es neue Überlegungen, was der Dienst am Menschen bedeutet“, schreibt die Journalistin Zoll der Kirche ins Stammbuch. Die Menschen sollten spüren, dass die Kirche sich für sie einsetzt.

„Digitalisierung ohne Inhalte dagegen braucht es nicht.“

 

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