Evangelium und Kirche

Bericht von der Landessynode Herbst 2023

Studierende der Initiative "BunT fürs Leben" zeigten während der "KMU 6" Farbe und setzten sich für die "Trauung für Alle" ein. (Foto: Volz)

 

 

EuK-Bericht als PDF

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EuK-Synodalbericht Herbst 2023 (3,3 MB)

 

Die Herbsttagung der Landessynode im November 2023

EuK berichtet:

Antisemitismus, Mitgliederuntersuchung, Strukturreform und mehr

Text: Christoph Schweizer / Fotos: Gottfried Stoppel, elk-wue.de, und Thorsten Volz

Liebe Leserin, lieber Leser,

schwere Themen wie Antisemitismus und sexualisierte Gewalt, komplexe Berichte zur Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, zur Strategischen Planung und zur Verwaltungsstrukturreform, ein Nachtragshaushalt und Vieles mehr…

Mit diesem Bericht geben wir Ihnen Einblicke in unsere Arbeit in der Landessynode.

 

„Verwegene Hoffnung“ gegen Hass und Antisemitismus

Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende und Sprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg

Grußworte von Dr. Michael Blume und Barbara Traub

Dr. Michael Blume, der Beauftragte des Landes Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, bezeichnete Antisemitismus als „eine Ideologie der Hoffnungslosigkeit“. Alle alphabetisierten Religionen sagten dagegen, „am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“. Das sei „eine verwegene Hoffnung, die uns gerade in diesen Tagen vielleicht auch schwerfällt, ich glaube aber, dass wir diese Hoffnung brauchen, dass wir ohne diese Hoffnung gegen Antisemitismus und Verschwörungsmythen keine Chance haben“.

Der Beauftragte erhofft sich von der Landeskirche, dass sie „die Energiewende als Chance zur Friedenswende“ begreift. Deutschland finanziere Terror, Propaganda und Gewalt von autoritären und antisemitischen Regimen durch seine Gier nach Öl und Gas mit. Die Kirchen könnten „glaubwürdig vorangehen, und sie können sogar, was Politikerinnen und Politiker nicht können: Nämlich Verzicht empfehlen, ohne dafür abgewählt zu werden“.

Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende und Sprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, berichtete in ihrem Grußwort, wie nahe der Terror der Hamas und der Krieg in Israel ihrer Gemeinde gekommen ist. „Viele unserer Mitglieder haben Verwandte, die betroffen sind“, sagte sie. Wegen Drohungen gegen jüdische Einrichtungen mussten die Sicherheitsvorkehrungen hochgesetzt werden.

Traub bedankte sich auch für ein hohes Maß an Solidarität, welche die jüdische Gemeinde von vielen Seiten erfährt. Es gebe auch Unterstützung „von manchen muslimischen Verbänden“. Leider seien die großen Islamverbände wie DITIB „bemerkenswert still“, obwohl es einen jahrelangen Kontakt mit Besuchen und Treffen gebe. „Dieses Schweigen war für uns überraschend.“ Es sei wichtig, dass man in Friedenszeiten in Dialog und Trialog tritt. „Das sind Beziehungen, die helfen, dass wir Stresszeiten gut überstehen.“ Traub erinnerte aber auch an „schmerzliche Punkte“ im Verhältnis zur evangelischen Kirche aus den vergangenen Jahren – als beispielsweise 2010 ein Hamas-Vertreter nach Bad Boll eingeladen wurde.

 

Aktuelle Stunde zum Antisemitismus

Renate Schweikle (EuK) spricht sich für theologisches Argumentieren gegen Antisemitismus und Antijudaismus aus.

Die Aktuelle Stunde hatte das Thema: „Welchen Beitrag können wir als Christinnen und Christen und als Evangelische Landeskirche in Württemberg im Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland leisten?“ Die Schuldekanin und EuK-Synodale Amrei Steinfort (Hechingen) berichtete vom Unterrichtsbesuch in einer Grundschulklasse. Die Religionslehrerin habe das hebräische Lied „Shalom Chaverim“ angestimmt. In der folgenden Stunde hätten zwei türkischstämmige Schüler gefehlt. „Der Nahostkrieg ist im Klassenzimmer angekommen“, so Steinforts Beobachtung. Es sei traurig, „dass die Offenheit gegenüber einer anderen Religion beim Judentum endet“. Umso wichtiger sei guter Religionsunterricht. Dieser leiste einen wichtigen Beitrag gegen Antisemitismus.

Die EuK-Synodale Renate Schweikle (Kirchheim/Teck) spricht sich für theologisches Argumentieren gegen Antisemitismus und Antijudaismus aus. „Jesus hat die Tora nicht außer Kraft gesetzt, sondern erfüllt. Altes und Neues Testament sind untrennbar aufeinander bezogen, das Neue überholt nicht das Alte. (…) Wir glauben gemeinsam mit Israel an den einen Gott, der sich und seinen Menschen treu bleibt“, sagte Schweikle. Diese Erkenntnis sollte Verkündigung und Unterricht von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung durchziehen. Der jüdisch-christliche Dialog dürfe nicht einigen Spezialisten vorbehalten bleiben, sondern solle durch konkrete Begegnungen ins Gemeindeleben aufgenommen werden. Zugleich gelte es, einen differenzierten Blick einzunehmen. Auch das Leid und die Nöte der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland brauchten unsere Solidarität. Schweikle: „Lasst uns das unsere dazu tun – und dafür beten, dass Gott seinem Volk und seinen Nachbarn Frieden schenkt.“

 

Bericht der Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt

Miriam Günderoth, Leiterin der Projektstelle Prävention, berichtete über den Stand der Gewaltprävention im Bereich der Landeskirche. „Das Rahmenschutzkonzept ist in weiten Teilen fertig erstellt“, berichtete Miriam Günderoth. Die Erarbeitung von Schutzkonzepten in den Kirchenbezirken sei sehr gut vorangekommen. Es sei geplant, eine 50-Prozent-Stelle für die Regionale Aufarbeitungskommission zu installieren. Die Ausstattung der Fachstelle sexualisierte Gewalt sei im Vergleich mit anderen Landeskirchen bescheiden.

 

Aufdeckung einer Missbrauchsgeschichte – die Auf!-Studie

Annette Sawade (EuK), Vorsitzende des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Bewahrung der Schöpfung

Dr. Harald Haury und Simone Korger von der Universitätsklinik Ulm präsentierten der Synode die Ergebnisse der AUF!-Studie, mit der die Evangelische Landeskirche in Württemberg die Klinik beauftragt hatte. In ihr wurden die Missbrauchsfälle um den Stuttgarter Alfred Zechnall in den 1950er- und 60er-Jahren aufgearbeitet und heutige Schutzkonzepte analysiert. Zechnall hat bis 1966 junge Männer auf das Landesexamen der evangelischen Seminarschulen vorbereitet und agierte als eine Art Geschäftsführer des Hymnus-Knabenchores. Die Berührungspunkte mit jungen Männern habe Zechnall für sexuelle Übergriffe ausgenutzt. Zechnall war Haury zufolge in Kirche und Verbänden „exzellent“ vernetzt.

Im zweiten Teil der Studie geht es um den Blick nach vorne, nämlich wirksame Präventionsmaßnahmen. Ein guter Austausch mit der „eigenen Gruppe“ könne viele Probleme lösen, sagte die Psychologin Simone Korger. Kinder und Jugendliche müssten „angstfreie Gesprächskontexte“ vorfinden, in denen sie sich nicht erst spät melden. Es sei gut, wenn Kinder und Jugendliche bei Schutzkonzepten über direkte Kommunikation einbezogen würden. Korger empfiehlt der Landeskirche unter anderem: die Aufstockung personeller Ressourcen in den Einrichtungen, damit Gewaltprävention nicht als Zusatzbelastung geleistet werden müsse; die Schaffung von Ansprechstellen zur Beratung im Interventionsprozess und zur Unterstützung von Betroffenen; die     Schaffung niederschwelliger Kontaktmöglichkeiten für Betroffene von sexualisierter Gewalt; die    Weiterentwicklung von sexueller Prävention in der Personalauswahl und Verantwortung.

„Wichtig ist absolute Transparenz, um das Vertrauen der Betroffenen wieder zu gewinnen.“ Das sagte die EuK-Synodale Annette Sawade (Schwäbisch-Hall) in der anschließenden Aussprache. Sawade, die auch der EKD-Synode angehört, ist „für ein einheitliches Verfahren der Landeskirchen und für einen fachlichen Austausch“. Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen müssten bei der Prävention nicht ausschließlich kirchliche Hilfsstrukturen nutzen, sie könnten auch Expertise von außerhalb wie kommunale Stellen oder Verbände nutzen. Beim Bericht der Auf!-Studie sei sie „verstummt über das, was da berichtet worden ist“. Sie habe „hohe Achtung vor den Aussagen der Betroffenen“ und sei „dankbar, dass die Aussagen heute möglich sind, ohne dass man Angst haben muss“. Schutzkonzepte müssten unverzüglich implementiert und dann laufend evaluiert und angepasst werden.

 

Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung „KMU VI“

Dr. Fabian Peters präsentiert die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

KMU VI: Die Deutschen sind weniger fromm – Konfirmation und soziales Engagement werden aber geschätzt

Ehrenamtliches Engagement ist bei Kirchenmitgliedern – egal, ob evangelisch oder katholisch – fast doppelt so häufig anzutreffen als bei Konfessionslosen. Das zeigte Dr. Fabian Peters, kommissarischer Leiter des Oberkirchenrats-Referats für Finanzplanung, Haushalt, Steuern, Finanzcontrolling und Statistik, bei der Vorstellung der „KMU VI“. Die Konfirmation werde von evangelischen Christen am häufigsten als wichtiger Faktor für die religiöse Prägung genannt, häufiger noch als die eigene Mutter. Paradox das folgende Umfrageergebnis: Je weniger Geld jemand verdient, desto häufiger nennt er oder sie die Kirchensteuer als Austrittsgrund. Die Kirche sei gut beraten, gut zu erklären, wofür sie das ihr anvertraute Geld einsetzt und welche Wirkung es zum Beispiel durch Diakonie oder konfessionelle Kindertagesstätten entfaltet, sagte Fabian Peters.

„Wir können Großtrends nicht einfach umkehren, aber wir können den Wandel gestalten“, so Dr. Edgar Wunder, wissenschaftlicher Referent beim Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD. Er wies darauf hin, dass die soziale Reichweite der Kirche wesentlich größer sei als die religiöse. Das dürfe man nicht aus dem Blick verlieren.

„Wir sind froh über die Wertschätzung, die bei den Befragten für Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht zu erkennen ist“, sagte der EuK-Synodale Philipp Jägle (Ravensburg) bei seinem Gesprächskreisvotum zur KMU VI. Religions- und Konfirmandenunterricht böten „wichtige Gelegenheiten zur religiösen Sozialisation und sind damit Bildung in einem ganz grundsätzlichen Verständnis als Prozess der Individuation, der Menschwerdung“. Hier werde gute Arbeit in der Begleitung der jungen Menschen geleistet. „Wir wären gut beraten, alles daran zu setzen, vor allem beim Konfirmandenunterricht Konzepte zu entwickeln, wie miteinander ein Unterricht gestaltet werden kann, der in guter Erinnerung bleibt.“

Jägle spricht sich für den konfessionell verantworteten Religionsunterricht aus. Denn „es macht einen Unterschied, ob eine Lehrperson aus einer Perspektive des Glaubens spricht oder eben religionswissenschaftlich aus einer rein deskriptiven Sichtweise“. Religionsunterricht sei für manche die erste Begegnung mit der Dimension der Religion. Jägle: „Was dann draus wird, das liegt nicht in unserer Hand. Aber das Schicksal teilen wir an der Stelle auch mit vielen anderen Fächern. Es wird auch nicht aus jedem Schüler ein Sportgymnast, nur weil er mal einen Purzelbaum probiert hat.“

 

Die Verwaltungsreform

Oberkirchenrat Christian Schuler berichtete, wie das Gesetz zur Modernisierung der Verwaltung, das am 1. Januar 2023 in Kraft trat, bisher umgesetzt wird. Die Beratung der Kirchengemeinden bei der Umstellung auf die neuen Strukturen sei im vollen Gange. Der Ravensburger EuK-Synodale Simon Blümcke kommentierte in der Aussprache den aktuellen Stand der Verwaltungsreform so: „Im Ziel einig sind wir uns einig: Es geht um die Entlastung von Verwaltung und um Entlastung der Verwaltung. Wir müssen aber auch die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Blick nehmen. Wir haben versprochen, dass die Entlastung von Verwaltung bei ihnen ankommt.“ Bei der Kommunikation der großen Veränderungsprozesse „geht noch mehr“, das sei die Botschaft, die Blümcke von der Basis bekomme.

Der Backnanger EuK-Synodale Thorsten Volz erinnerte daran, dass die Verwaltungsstrukturreform das größte Einzelprojekt in der Geschichte der Landeskirche ist. Das lasse niemanden unbetroffen. Volz versteht sich „als Ohr für die Anliegen aus den Kirchenbezirken und Gemeinden“. Die Einarbeitung in das hoch komplexe Thema der Verwaltungsstrukturreform erfordere bei Pfarrerinnen und Pfarrern viele Gespräche. Es gebe Startschwierigkeiten beim komplexen Übergang von Pfarramtssekretärinnen und Kirchenpflegerinnen zur Einführung des neuen Berufsbildes der Assistenz der Gemeindeleitung. Drängend sei dabei die Frage der Eingruppierung. Wenn die Stellen in den Regionalverwaltungen höher dotiert seien als in den Gemeinden, drohe die Abwanderung von Personal aus den Kirchengemeinden. Hilfreich wäre auch ein schnell verfügbares Portal, das über ein Anfragefeld und eine Liste von Antworten hinausgeht und die Kompetenz der Fachkräfte in der Fläche miteinbezieht.

Der EuK-Synodale Anselm Kreh (Aalen) erinnerte an die Ehrenamtlichen. „Wir haben viel von Kirchenpflegern und Strukturen gehört. Aber es gibt auch die Ehrenamtlichen. Die leiten oft große Projekte und Arbeitsbereiche. Da ist die Frage aufgetaucht: Wer hat die Kontenübersicht bei einem einzigen zentralen Konto der Regionalverwaltung? Werden Spenden richtig zugeordnet?

 

Strategiebericht von OKR Stefan Werner

Andre Bohnet nimmt Stellung zum Strategiebericht des Oberkirchenrates

Stefan Werner, Direktor im Oberkirchenrat, betonte in seinem Bericht die Herausforderungen, vor der die Landeskirche stehe. Man wolle trotz sinkender Mitgliederzahlen am Anspruch Volkskirche zu sein festhalten. Um diese Kirche zukunftsfähig zu halten, sei weiterer Bürokratieabbau und ein Wandel der Arbeitskultur notwendig. Die bestehenden innerkirchlichen Reformprojekte –Verwaltungsstrukturreform, neues Finanzwesen, Klimaschutzgesetz und Neubau des Dienstgebäudes des Oberkirchenrates – müssten erst abgeschlossen werden, bevor neue Vorhaben angegangen werden könnten. Für das Kollegium sei klar: „Wir werden nicht gegen den Trend wachsen.“ Zwar würden Maßnahmen zur Mitgliederbindung und -gewinnung erhalten und weiterentwickelt, aber es sei notwendig, sich auf rückgehende Mitgliederzahlen und Einnahmen einzustellen, „Alles andere“, so Werner „wäre Pfeifen im Wald.“

 

Dr. André Bohnet (Stuttgart) sagte im EuK-Gesprächskreisvotum, dass der Gesprächskreis das strategische Ziel eines binnen fünf Jahren wieder ausgeglichenen Haushalts und die damit einhergehende generationengerechte und nachhaltige Finanzplanung unterstütze. Bohnet: „Wir müssen uns als Landeskirche, aber auch als Synode davon verabschieden, dass wir ständig neue Reformprojekte und -prozesse initiieren, die uns nur immer mehr in finanzielle Unwägbarkeiten stürzen.“ Es brauche fortlaufend eine Verständigung darüber, was zum Wesen und den Kernaufgaben von Kirche gehört – und was demnach auch nicht. Dies helfe dazu, das Profil zu schärfen und erkennbarer zu werden. Das gelte auch für die vielen Menschen im kirchlichen Haupt- und Ehrenamt. „Angesichts des vielzitierten Fachkräftemangels erscheint es doch naheliegend, unsere knapper werdenden personellen Ressourcen in wichtigen kirchlichen Kernbereichen einzusetzen und diese eben nicht an unzählige Sonderaufgaben in immer neuen Projekten zu verlieren“, sagte Bohnet. Er plädiert für eine Prozess- und Gremienverschlankung auf allen Ebenen, „eine gehörige Portion Pragmatismus“ sowie einen Kulturwandel hin zum Vertrauen zu den handelnden Leitungspersonen und auf den Herrn der Kirche. Nicht jede Entscheidung vor Ort brauche noch eine Beratungsrunde in Gremien.

 

 

Ausschussvorsitzende Sawade berichtet aus dem „KGS“

Die EuK-Synodale Annette Sawade, Vorsitzende des Synodenausschusses für Kirche, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Bewahrung der Schöpfung (KGS), zeigte mit drei Berichten, wie groß die Themenvielfalt in diesem Ausschuss ist. Sie begrüßte im Namen des Ausschusses „die kontinuierlichen Hinweise und Mahnungen des Landesbischofs und auch des Diakonischen Werkes Württemberg an die politischen Verantwortlichen, die untragbaren Zustände in den Flüchtlingslagern an den europäischen Außengrenzen abzustellen und sich für deren Ende einzusetzen“. Sie berichtete vom Erfolgsmodell „Grüner Gockel“, mit dem sich viele Kirchengemeinden für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Sawade warb dafür, dass die Gemeinden die zahlreichen Beratungsangebote des Oberkirchenrates zum Thema nutzen. Außerdem hat der KGS den Oberkirchenrat beauftragt, ein Konzept zur Demokratiebildung („Demokratie-Resilenz“) zu entwickeln.

 

Anträge: Befristete Dekansstellen

Befristete Dekanatsstellen und höhere Eingruppierung von „Administratoren“

In die Ausschussberatungen verwiesen wurde ein Antrag des Heidenheimer EuK-Synodalen Dr. Harry Jungbauer. Der Antrag zielt darauf, dass eine Dekanatsstelle abweichend von der Zehnjahresfrist kürzer befristet werden kann, wenn eine Fusion von Kirchenbezirken und damit der eventuelle Entfall der Stelle absehbar ist. Ebenfalls in die Ausschüsse verwiesen wurde Amrei Steinforts Antrag, „für Administratorinnen und Administratoren, die Fusionen von Kirchenbezirken begleiten, künftig mindestens die Besoldung einer Pfarrstelle in P 3 vorzusehen.“ Administratorinnen und Administratoren würden über die Vertretung des Kirchenbezirkes im Fusionsprozess hinaus einen Großteil der Aufgaben von Dekaninnen und Dekanen übernehmen.

 

 

Dekanatsplan

Analog zum Pfarrplan hat der Oberkirchenrat nun einen Dekanatsplan vorgelegt, in welchem bevorstehende Fusionen von Dekanaten frühzeitig in den Blick genommen werden. Die EuK-Synodale Amrei Steinfort (Hechingen) bedankte sich, „dass der Dekanatsplan jetzt vorliegt“. Allerdings komme er zu spät. Bei einer früheren Planung wäre Ärger und Frust in verschiedenen Dekanaten erspart geblieben. „Man hätte sich über vieles rechtzeitig Gedanken können. Welche Fusionen stehen an? Wie gleist man den Prozess gut auf? Wie geht man mit einer möglichen Übergangszeit ohne Dekan um? Oder wie ermöglicht man Übergangszeiten mit Dekan/Dekanin. Jetzt ist es ‚work in progress“ und manches ruckelt sich zurecht, mit Kollateralschäden an der Basis“, so Steinfort.

 

 

Nachtragshaushalt 2024

Für den Doppelhaushalt 2023/2024 hat die Landessynode einen Nachtragshaushalt beschlossen. Der kommissarische Finanz-Oberkirchenrat Dr. Jörg Antoine sagte, die Umstellung auf einen Doppelhaushalt sei für den Oberkirchenrat „eine sehr deutlich spürbare Entlastung“. Die Finanzverwaltung könne sich in den Jahren, wo keine Haushaltsplanung ansteht, auf grundständige Themen konzentrieren. Im Nachtragshaushaltsplan sei die Kirchensteuerprognose für 2024 von 835 Mio. Euro auf 820 Mio. Euro angepasst worden. Trotz dieses Rückgangs hat die Synode den Sonder-Verteilbetrag an die Kirchengemeinden von 7 Mio. auf 10 Mio. Euro angehoben, um dadurch die Gemeinden bei der Finanzierung der höheren Gehalts- und Energiekosten zu entlasten.

Auf Mehrkosten des Oberkirchenrats-Gebäude-Interims von rund 2 Millionen Euro wies der Esslinger EuK-Synodale Christoph Schweizer hin. Stefan Werner, der Direktor des Oberkirchenrates, erläuterte die Mehrkosten im Wesentlichen damit, dass das Interimsgebäude ein relativ altes Bürogebäude mit hoher Störungsanfälligkeit sei. Über den eigenen Hausdienst hinaus musste ein Dienstleister beauftragt werden. Außerdem waren Umbauten im Eingangsbereich und bei den Besprechungsräumen nötig geworden.

 

Ein "Dennoch" zum Advent

Advent - Ein Christbaum im Hospitalhof wartet auf das Kommende

Das hoffnungsvolle Schlusswort dieses Berichtes, nach all den vielen, teils schwierigen und komplexen Themen, soll der Reutlinger EuK-Synodale und stellvertretende Präsident der Landessynode Johannes Eißler haben. Er kommentierte Michael Blumes Hoffnungs-Grußwort auf Facebook so: „Ein ‚Dennoch‘ zum Advent - Dr. Michael Blume gestern vor der Landessynode in Stuttgart: Er sei einmal nach einem gemeinsamen, guten Kern in den großen Kirchen und Religionen unseres Landes gefragt worden. ‚Ich entschied mich für ein einziges Wort: Das Dennoch.‘ ‚Uns alle eint die aus dem Glauben schöpfende Hoffnung, dass wir der knappen Zeit unseres Lebens und nicht selten auch Leidens ´dennoch´ einen Sinn der Liebe abringen können, dass es ´dennoch´ richtig ist, die Wahrheit zu suchen, das Recht zu verteidigen, Familien zu gründen, Freude, Bildung und Frieden zu fördern.‘“

 

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